Erstmals haben sich fünf Gesundheitshandwerke zusammengetan und einen gemeinsamen Branchenreport veröffentlicht. Im Fokus: die Versorgung gesetzlich Versicherter und die Herausforderungen im Berufsalltag. Wir blicken auf die Ergebnisse für die Hörakustik.

Branchenreport der Gesundheitshandwerke 2025
Der am 3. April vorgestellte “Branchenreport der Gesundheitshandwerke 2025” ist ein Novum: Zum ersten Mal haben die fünf Gesundheitshandwerke – Hörakustik, Augenoptik, Orthopädietechnik, Orthopädieschuhtechnik und Zahntechnik – eine gemeinsame Analyse ihres Status quo vorgelegt. Ziel ist es, nicht nur die aktuelle Marktsituation zu beschreiben, sondern auch politischen Handlungsbedarf deutlich zu machen.
Branchenreport: Fokus auf die Hörakustik
Die Hörakustik steht dabei als besonders dynamisch wachsende Branche im Fokus. 2024 wurden rund 1,6 Millionen Hörgeräte abgegeben, der Umsatz lag 2023 bei etwa 2,6 Milliarden Euro. Die Versorgung ist hochqualitativ, 90 Prozent der Versicherten zeigten sich in Befragungen zufrieden oder sehr zufrieden.
Doch unter der Oberfläche brodelt es. Der demografische Wandel sorgt für steigende Nachfrage, gleichzeitig gehen viele Fachkräfte in Rente. Der Bedarf an neuen Hörakustikern ist hoch. Hinzu kommen erhebliche Probleme mit der Bürokratie. So kritisiert der Report das Präqualifizierungsverfahren und die wiederkehrenden Betriebsbegehungen als teuer, zeitaufwendig und letztlich sinnfrei. Kein Arzt, keine Apotheke müsse sich einer solchen Kontrolle unterziehen, so die biha.
Cochlea-Implantate – mehr Freiheiten für Hörakustiker?
Auch die Versorgung mit Cochlea-Implantaten (CI) wird thematisiert. Zwar dürfen Hörakustiker die Nachsorge übernehmen, doch fehlt es an freien Marktzugängen, da die GKV-Pauschalen direkt an die Kliniken gehen. Hier fordert der Report neue Kooperationsmodelle.
Branchenreport 2025: Politik in der Kritik
Ein großer Wurf? Ja, denn der Report zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Hörakustik für die Gesundheitsversorgung ist. Doch er spart auch nicht mit Kritik und benennt klar, wo es politisch hakt. Die Arbeitsgemeinschaft der Gesundheitshandwerke will ihre Position nun aktiv in die neue Legislaturperiode des Bundestags einbringen.
Wer in der Hörakustik arbeitet, findet in diesem Report Argumente, Forderungen und Perspektiven für die Zukunft des Berufsstands. Eine Lektüre, die sich lohnt. Hier können Sie den Branchenreport downloaden.