Die Verbraucherstimmung in Deutschland verschlechtert sich. Der Konsumklima-Indikator, der vom Marktforschungsinstitut GfK ermittelt wird, sank für Dezember auf –23,3 Punkte – ein Rückgang von 4,9 Punkten im Vergleich zum Vormonat. Damit erreicht das Konsumklima den niedrigsten Stand seit Mai 2024 und spiegelt eine wachsende Verunsicherung der deutschen Verbraucher wider.
Unsicherheit dominiert die Verbraucherstimmung
Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM, sieht die Gründe für den Rückgang in mehreren Faktoren. Zum einen haben sich die Einkommens-Erwartungen der Deutschen deutlich verschlechtert. Verbraucher blicken skeptisch auf ihre finanzielle Zukunft, da Sorgen um den Arbeitsplatz zunehmen und Insolvenzen weiter steigen. Hinzu kommt eine steigende Sparneigung, die signalisiert, dass viele Haushalte sich auf wirtschaftlich unsichere Zeiten vorbereiten.
„Die Verunsicherung der Konsumenten hat zuletzt offenbar wieder etwas zugenommen,“ erklärt Bürkl. Besonders die Berichte über Stellenabbau in der Industrie und die Verlagerung von Produktionen ins Ausland tragen zur pessimistischen Grundstimmung bei.
Pessimismus in der Wirtschaftserwartung
Die Rezessionsängste in Deutschland wachsen weiter. Der Indikator für die Konjunkturerwartung sank erneut leicht und liegt nun bei –3,6 Punkten. Dies ist der vierte Rückgang in Folge und zeigt, dass Verbraucher wenig Vertrauen in eine wirtschaftliche Erholung haben. Mit der Revision der Wachstumsprognosen durch die Bundesregierung – eine „rote Null“ für 2024 und nur 0,4 Prozent Wachstum für 2025 – wurden die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Konjunktur weiter gedämpft.
Einkommens- und Anschaffungsneigung rutschen ab
Ein besonders deutlicher Einbruch zeigt sich bei den Einkommens-Erwartungen, die um 17,2 Punkte auf –3,5 Zähler sanken. Dies ist der schlechteste Wert seit Februar 2024. Steigende Arbeitslosigkeit und stagnierende Reallöhne sorgen dafür, dass Verbraucher zunehmend pessimistisch auf ihre finanzielle Zukunft blicken.
Auch die Anschaffungsneigung, die anzeigt, wie bereit Konsumenten sind, größere Ausgaben zu tätigen, verlor 1,3 Punkte und liegt nun bei –6 Zählern. Obwohl dieser Wert im Jahresvergleich leicht im Plus liegt, bewegt er sich immer noch auf einem Niveau, das an die Zeiten der Lockdowns während der Pandemie erinnert.
Der Weg nach vorne: Unsicherheit bleibt
Die aktuelle Entwicklung unterstreicht, dass die wirtschaftliche Unsicherheit in Deutschland tiefgreifend ist. Ob sich das Konsumklima in den kommenden Monaten stabilisieren kann, hängt von mehreren Faktoren ab: einer möglichen Erholung des Arbeitsmarktes, klareren Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung und einer Verbesserung der globalen Rahmenbedingungen.
Für die Verbraucher und die Wirtschaft gleichermaßen bleibt die Lage angespannt. Die Weihnachtszeit, traditionell ein Impulsgeber für den Einzelhandel, könnte in diesem Jahr gedämpfter ausfallen. Doch in unsicheren Zeiten ist auch die Chance verborgen, neue Wege zu finden, die Wirtschaft widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten.