Im März 2025 haben der Deutsche Hörverband (DHV), die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft (DCIG) und der Deutsche Schwerhörigenbund (DSB) einen gemeinsamen Forderungskatalog veröffentlicht. Die Verbände adressieren zentrale Herausforderungen in der Hörsystemversorgung, im Zugang zu barrierefreier Kommunikation und bei der gesellschaftlichen Teilhabe hörbeeinträchtigter Menschen. Mit Blick auf die Regierungsbildung fordern sie konkrete politische Maßnahmen in Gesundheitswesen, Pflege, Bildung und Infrastruktur.

Hörakustik, Gesundheit, Pflege: Was der Forderungskatalog für die Versorgung bedeutet
Der Katalog hebt die Bedeutung einer flächendeckenden, qualitätsgesicherten Hörgeräteversorgung hervor. Kritisiert werden unter anderem bestehende Versorgungslücken – besonders bei hochgradiger Schwerhörigkeit, bei der ein Cochlea-Implantat notwendig wäre. Die unterlassene Versorgung erhöht laut Verbänden das Risiko für psychische und körperliche Folgeerkrankungen wie Depression oder Demenz.
Konkret gefordert werden verbindliche Standards für hörbarrierefreie Kommunikation, etwa durch FM-Anlagen, Untertitelung oder Schrift- und Gebärdensprachdolmetschung. Auch in der Raumakustik, bei digitalen Konferenzlösungen und öffentlichen Veranstaltungen soll der Zugang für hörbeeinträchtigte Menschen verbessert werden. Die Ausbildung entsprechender Assistenzkräfte soll gefördert, ihre Finanzierung gesichert und bundesweit vereinheitlicht werden.
Politische Umsetzung entscheidend für Inklusion hörbeeinträchtigter Menschen
Im Gesundheits- und Pflegesektor fordern die Verbände Hörscreenings ab 50 Jahren, rechtssichere Einbindung von Kommunikationshilfen in Behandlungsprozesse sowie regelmäßige Wartung von Hörsystemen in Pflegeeinrichtungen. Die Umsetzung barrierefreier baulicher Standards – auch im Bestand – und der Umgang mit Hörbeeinträchtigungen in der Fachausbildung sollen ebenfalls gestärkt werden.
In der Hilfsmittelversorgung sprechen sich DHV, DCIG und DSB für den Erhalt des Sachleistungsprinzips bei Hörgeräten und gegen eine Umstellung auf pauschale Festzuschüsse aus. Die Rolle der Hörakustik-Fachbetriebe wird dabei als entscheidend für die passgenaue Versorgung und Akzeptanz der Systeme betont. Besondere finanzielle Herausforderungen, etwa bei ICP-Hörsystemen für Beschäftigte in Lärmbereichen, sollen aufgefangen werden.
Der Forderungskatalog der Hörbehindertenverbände zeigt auf, welche strukturellen Maßnahmen notwendig sind, um Menschen mit Hörminderung gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Für die Hörakustikbranche ergibt sich daraus ein klarer Handlungsrahmen – sowohl als Versorger als auch als Akteur in gesundheitspolitischen Diskussionen. Barrierefreie Kommunikation, technische Versorgung und die Stärkung professioneller Schnittstellen werden dabei zentrale Stellschrauben bleiben.
Weitere Informationen: www.hoerverband.de
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