Hörverlust galt lange als typisches Problem älterer Menschen. Doch auch Millennials (geboren zwischen 1981 und 1996) und die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2010) sind zunehmend betroffen und das in einem ernstzunehmenden Ausmaß.

Bereits 2014 berichtete CDC (Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten) in einer Analyse, dass etwa 12 % der 18- bis 39-jährigen Schwierigkeiten haben, Gespräche bei Hintergrundgeräuschen zu verstehen und rund 6 % unter Tinnitus leiden. Spätere Forschungsergebnisse der NIH (2023) zeigen einen klaren Anstieg. 17 % der Jugendlichen und 19 % der Menschen in ihren Zwanzigern (Generation Z) weisen Anzeichen eines lärmbedingten Hörverlusts auf.
WHO warnt: Unsichere Hörgewohnheiten gefährden das Gehör einer ganzen Generation
Der Hauptverursacher dieses frühen Hörverlusts ist Lärm, insbesondere durch die Nutzung von Kopfhörern und Ohrstöpseln bei hoher Lautstärke. Die WHO schätzt, dass weltweit über 1 Milliarde junger Menschen durch unsichere Hörgewohnheiten gefährdet sind.
Lärmbedingter Hörverlust (NIHL) ist nach altersbedingtem Hörverlust die zweithäufigste Ursache für sensorineuralen Hörverlust. Er entsteht durch dauerhafte oder plötzliche laute Geräusche, die die feinen Haarzellen im Innenohr schädigen. Diese Schäden sind irreversibel. Betroffene bemerken oft zuerst Schwierigkeiten beim Verstehen von Konsonanten wie „s“, „f“ oder „sch“.
Typische Lärmquellen im Alltag: So entsteht schleichender Hörverlust
Neben dem häufigen Gebrauch von Kopfhörern bei hoher Lautstärke gibt es eine Vielzahl weiterer Lärmquellen im Alltag junger Menschen, die das Gehör dauerhaft schädigen können. Besonders der Besuch von Konzerten, Clubs und Festivals führt regelmäßig zu einer starken Belastung des Gehörs. Auch Freizeitaktivitäten wie Motorradfahren oder der Umgang mit Schusswaffen im Schießsport erzeugen gefährliche Lärmpegel, oft ohne den Einsatz geeigneten Gehörschutzes. Selbst im häuslichen Umfeld kann Lärm zur Belastung werden: Laute Haushaltsgeräte wie Staubsauger, Mixer oder Rasenmäher werden häufig ohne Schutzmaßnahmen genutzt.
Hinzu kommt, dass viele junge Erwachsene die ersten Anzeichen eines beginnenden Hörverlusts nicht erkennen, oder diese ignorieren. Symptome wie ein permanentes Ohrgeräusch (Tinnitus), das Gefühl, dass Gesprächspartner undeutlich sprechen, oder das zunehmende Bedürfnis, Fernseher und Musikgeräte lauter zu stellen, werden oft als harmlos abgetan. Dabei sind sie wichtige Frühwarnzeichen, die ernst genommen werden sollten. Ein frühzeitiges Bewusstsein kann helfen, dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Einfache Maßnahmen für besseres Hören im Alltag
Hörakustiker nehmen eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, junge Menschen für das Thema Hörgesundheit zu sensibilisieren und ihnen wirksame Präventionsmaßnahmen an die Hand zu geben. Ein besonders einfach umzusetzender Tipp ist die sogenannte 60/60-Regel: Musik über Kopfhörer sollte idealerweise nicht lauter als 60 % der maximalen Lautstärke und nicht länger als 60 Minuten am Stück gehört werden.
Darüber hinaus ist der konsequente Einsatz von Gehörschutz in lauten Umgebungen entscheidend, in Form von Ohrstöpseln bei Konzerten oder Kapselgehörschützern bei der Arbeit mit Maschinen. Auch regelmäßige Hörtests können helfen, erste Anzeichen eines Hörverlusts frühzeitig zu erkennen, insbesondere bei jungen Erwachsenen, die häufig Lärm ausgesetzt sind.
Nicht zuletzt ist Aufklärung ein zentraler Bestandteil der Prävention: Hörakustiker können über die Risiken alltäglicher Lärmbelastung informieren und das Bewusstsein dafür stärken, wie wichtig es ist, das Gehör aktiv zu schützen. Gerade in einer Generation, in der Lautstärke oft zum Alltag gehört, ist diese Aufklärungsarbeit von hohem Wert.
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