Der Online-Optiker Mister Spex erweitert sein Angebot um ein Abo-Modell für Brillen. Kunden können ihre Sehhilfen ab sofort nicht mehr nur kaufen, sondern auch mieten – zu monatlich fixen Raten. Das Konzept erinnert stark an Entwicklungen, wie man sie bereits aus der Hörakustik kennt.

Flexibilität, Transparenz und einfache Kostenstruktur: Was in vielen Dienstleistungsbranchen längst Standard ist, hält nun auch in der Augenoptik verstärkt Einzug. Ähnlich wie bei Apollo, wie wir berichteten (Mietkonzept für Brillen: Wie Apollo Optik jetzt schon große Erfolge feiert), verfolgt Mister Spex mit seinem neuen Brillen-Abo das Ziel, Kunden stärker an sich zu binden – nicht über Beratung, sondern über ein monatlich laufendes, digitales Mietmodell.
Für Hörakustiker lohnt sich ein Blick auf dieses Angebot. Denn auch wenn es zunächst „nur“ um Brillen geht: Die Parallelen zum Hörsystemmarkt sind offenkundig. Ob “Hörgeräte-Abo” oder “Upgrades” – Hörakustiker und Hersteller sind gleichermaßen schon längst an diesen Themen dran und sammeln teils seit Jahren durchaus positive Erfahrungen dmait. Diese Konzepte werfen die Frage auf, wie sich ähnliche Abo- oder Mietmodelle künftig auch in anderen Gesundheitsbereichen entwickeln könnten.
Mister Spex: Online-Optiker mit wachsender Präsenz im stationären Handel
Mister Spex zählt zu den bekanntesten Akteuren im europäischen Online-Optikmarkt. Gegründet 2007 in Berlin, verfolgt das Unternehmen einen klar digitalen Ansatz – mit wachsender physischer Präsenz. Inzwischen betreibt Mister Spex über 70 eigene Filialen und kooperiert wie eh und je mit einem breiten Netzwerk aus Partneroptikern.
Das neue Brillen-Abo passt strategisch in dieses Bild: Kunden können sich ihre Sehstärke online oder vor Ort bestimmen lassen – die Brille wird dann gemietet, statt gekauft. Inbegriffen sind Gläser, Reparaturservice, Austauschmöglichkeiten sowie eine Versicherung gegen Schäden. Optional kann die Brille nach einem Jahr gewechselt oder nach Ablauf der Vertragslaufzeit übernommen werden.
Was bedeutet ein Brillen-Abo eigentlich genau?
Anders als beim Ratenkauf gehört die Brille beim Abo-Modell nicht dem Kunden. Sie bleibt im Eigentum des Anbieters – vergleichbar mit einem Leasingvertrag. Mister Spex spricht dabei gezielt von einem „Mietmodell“, um den flexiblen und serviceorientierten Charakter zu betonen. Ab rund 20 Euro pro Monat erhalten Kunden so Zugang zu Markenfassungen inklusive Einstärkengläsern. Für Gleitsicht oder Premiumausführungen gelten höhere Beiträge.
Interessant ist: Das Abo beinhaltet keine rein digitale Dienstleistung, sondern setzt auch auf analoge Strukturen. So erfolgen die Beratung, Refraktion und Anpassung auf Wunsch vor Ort – über Partnergeschäfte oder in den eigenen Filialen.
Relevanz der Mietmodelle für die Hörakustikbranche: Parallelen und Potenziale
Was bedeutet dieser Schritt für die Hörakustik? Die Branche kennt vergleichbare Modelle längst: Etwa über Servicepauschalen, Leasing-Angebote oder modulare Monatsraten, die Geräte, Reparaturen und Betreuung bündeln. Auch hier geht es darum, komplexe Gesundheitsprodukte leichter zugänglich zu machen – insbesondere für preissensible Zielgruppen: Eine niedrigschwellige Versorgungsoption also für Hörsysteme mit hohem Komfortanspruch und damit hohen Preisen.
Der Unterschied: Während bei Hörsystemen meist der medizinische Aspekt im Vordergrund steht, sprich durch eine Verordnung, und die Hürde eines hohes Preises, agiert Mister Spex nativerweise eher anders. Denn das Modell richtet sich an lifestyle-orientierte Käufer. Sie haben den Wunsch, die Modelle häufiger wechseln zu können.
Dennoch lohnt sich für Hörakustiker ein genauer Blick: Denn die Erwartungen von Kunden verändern sich branchenübergreifend. Modelle, bei denen nicht mehr die Produktentscheidung, sondern das Nutzungserlebnis im Vordergrund steht, könnten auch in der Akustik künftig stärker nachgefragt werden.
Brillen-Abo: Ein Signal für den Markt – nicht nur in der Optik
Mit dem Brillen-Abo macht Mister Spex deutlich, wohin sich der Markt für Gesundheitsprodukte entwickeln kann. Nutzerzentrierung, monatliche Zahlmodelle und durchdachte Servicepakete sind kein reines Technikthema, sondern eine Frage der Angebotskultur.
Für Hörakustik-Fachbetriebe bedeutet das nicht, sofort neue Geschäftsmodelle einführen zu müssen. Aber es zeigt: Wer langfristig erfolgreich sein will, sollte Kundenerwartungen nicht nur erfüllen, sondern aktiv mitgestalten. Die Abo-Logik ist dabei kein Selbstzweck – sondern ein mögliches Instrument, um Versorgung, Beratung und Bindung neu zu denken.
Das Mietkonzept von Mister Spex steht exemplarisch für einen Wandel im Gesundheitsmarkt – hin zu mehr Flexibilität und digitaler Kundennähe. Auch in der Hörakustik könnten solche Modelle künftig eine Rolle spielen. Die Frage ist nicht, ob man sie übernimmt – sondern wie man ihnen begegnet.
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