Die Universität Oldenburg vertieft ihre Zusammenarbeit mit israelischen Hochschulen: Ein neues Forschungsprojekt erhält eine Förderung von bis zu 500.000 Euro. Im Mittelpunkt steht ein bislang unzureichend erforschtes Phänomen, welches dazu führt, dass zweisprachig aufgewachsene Menschen in lauter Umgebung häufig Schwierigkeiten beim Verstehen haben.

Studie untersucht Einfluss von Zweisprachigkeit aufs Hörverständnis
Die Zusammenarbeit mit israelischen Unternehmen und Universitäten hat bei der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Tradition. Nun wird die Länderpartnerschaft weiter ausgebaut: Gemeinsam mit den israelischen Hochschulen Acoustic Signal Processing Lab (Bar-Ilan University, Israel) und dem Signal and Image Processing Lab (Technion, Israel) möchte wird nun der Einfluss von Zweisprachigkeit auf das Hörverständnis erforscht.
Zweisprachigkeit und Hörwahrnehmung unter erschwerten Bedingungen
Sprachwissenschaftlerinnen Prof. Dr. Esther Ruigendijk von der Universität Oldenburg und Dr. Hanin Karawani von der Universität Haifa erforschen, warum Menschen mit zwei Muttersprachen Schwierigkeiten haben, Sprache in lauter Umgebung zu verstehen. Ihr Projekt „Bilingualism in challenging listening conditions: Is it language specific or a general mechanism?“ untersucht, ob dieser Effekt auf eine generelle neuronale Mechanik zurückzuführen ist. Eine These besagt, dass bilinguale Menschen beide Sprachen gleichzeitig aktivieren, selbst wenn sie nur eine nutzen.
Um diesen Mechanismus besser zu verstehen, führen die Forscherinnen Experimente mit bilingualen Testpersonen durch. Mithilfe von Sprachaufgaben und EEG-Messungen analysieren sie, inwiefern die sprachliche Verwandtschaft eine Rolle spielt. Dabei stehen Sprachkombinationen wie Arabisch-Hebräisch, Arabisch-Deutsch und Deutsch-Niederländisch im Fokus. Dieses Projekt baut auf gemeinsamen Arbeiten auf, die Karawani während eines Forschungsaufenthaltes in Oldenburg entwickelt hat.
Internationale Zusammenarbeit wird mit 500.000 Euro gefördert
Außerdem ist das Projekt Teil einer umfassenderen Förderung durch das Land Niedersachsen, das insgesamt acht geistes- und sozialwissenschaftliche Vorhaben im Rahmen des Programms „Forschungskooperation Niedersachsen – Israel“ über einen Zeitraum von 4 Jahren mit bis zu 500.000 Euro unterstützt. Die Mittel stammen aus dem gemeinsamen Programm des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur sowie der VolkswagenStiftung. Ziel der Initiative ist es, den wissenschaftlichen Austausch zwischen niedersächsischen und israelischen Forschungseinrichtungen zu intensivieren und Erkenntnisse mit praktischer Relevanz zu gewinnen.
Die neuen Fördermittel ermöglichen es Forschenden aus Oldenburg und Israel, grundlegende Fragen zur Hörwahrnehmung zu untersuchen. Die Ergebnisse könnten zu einem besseren Verständnis von Zweisprachigkeit und Hörverstehen beitragen. Zudem stärkt die Initiative die wissenschaftliche Kooperation zwischen Niedersachsen und Israel.