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Stipendium fördert neue Ansätze zur nichtinvasiven Bildgebung des Innenohrs

Wie sieht es eigentlich wirklich im Innenohr aus? Diese Frage beschäftigt nicht nur Forscher, sondern auch viele Hörakustiker im Alltag – denn dort, tief im knöchernen Labyrinth, entstehen zahlreiche Formen von Hörverlust. Doch die medizinische Bildgebung wie CT oder MRT liefert nur grobe Ansichten, zu wenig für wirklich präzise Diagnosen. Ein neues Stipendium der US-amerikanischen NIH fördert nun ein Forschungsprojekt zur Weiterentwicklung der optischen Kohärenztomographie (OCT) für die nichtinvasiven Bildgebung des menschlichen Innenohrs. Ziel ist es, die Methode so anzupassen, dass sie künftig auch während operativer Eingriffe am Menschen einsetzbar ist.

Stipendium fördert neue Ansätze zur nichtinvasiven Bildgebung des Innenohrs

Der Forschungszuschuss ging an Dr. John Oghalai, Professor und Leiter der Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Keck School of Medicine der University of Southern California (USC). In seinem Projekt „OCT-Imaging of the Human Inner Ear“ soll die Darstellung der Cochlea mittels OCT weiterentwickelt und für klinische Anwendungen nutzbar gemacht werden. Dabei handelt es sich um eine Bildgebungsmethode, die mit Laserlicht arbeitet und bereits in der Tierforschung eingesetzt wird.

Hightech trifft HNO: Ein multidisziplinärer Ansatz

Dr. Oghalai bringt für dieses Projekt nicht nur medizinische, sondern auch ingenieurwissenschaftliche Expertise mit. Gemeinsam mit dem Laserbildgebungsexperten Dr. Brian Applegate hat er bereits gezeigt, dass sich das Innenohr bei Tieren durch den dichten Felsenbeinknochen hindurch sichtbar machen lässt, ohne das Gehör zu schädigen. Die Herausforderung besteht nun darin, das Verfahren für den klinischen Einsatz beim Menschen zu adaptieren. Geplant ist, OCT-Geräte in Operationsmikroskope zu integrieren, um während chirurgischer Eingriffe präzise 3D-Bilder der Cochlea zu erzeugen, ohne zusätzlichen invasiven Aufwand oder verlängerte Narkosezeiten.

Und was bedeutet das langfristig?

„Wir hoffen, dass unsere Arbeit zu einem wesentlich besseren Verständnis von Innenohrerkrankungen führt – und letztlich zu neuen Möglichkeiten, das Hören zu erhalten oder sogar wiederherzustellen“, sagt Oghalai. Für Hörakustiker ergibt sich damit eine spannende Perspektive: Je genauer wir die Pathologien des Innenohrs verstehen, desto gezielter können wir betroffene Menschen versorgen – ob mit Hörsystemen, Implantaten oder zukünftigen medikamentösen Ansätzen.

Das Forschungsprojekt reiht sich ein in eine Serie von Arbeiten, die darauf abzielen, bildgebende Verfahren in der Audiologie zu verbessern. Der Entstehung von Tinnitus und möglichen medikamentösen Ansätzen zur Behandlung sind Forscher inzwischen ein Stück weit auf die Spur gekommen und auch dort spielt die genauere Untersuchung der Cochlea eine zentrale Rolle.

Quelle

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