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Versteckter Hörverlust: Ein neues Medikament schürt Hoffnung

Hören ist ein komplexer Prozess, der weit über das bloße Wahrnehmen von Tönen hinausgeht. Es ist eine Fähigkeit, die uns ermöglicht, Sprache zu verstehen, Musik zu genießen und mit unserer Umgebung zu interagieren. Doch nicht alle Hörprobleme sind sofort erkennbar. Eine besonders heimtückische Form ist der sogenannte versteckte Hörverlust, der in der Medizin auch als cochleare Synaptopathie bekannt ist. Während die Betroffenen auf herkömmlichen Hörtests oft normale Ergebnisse erzielen, kämpfen sie im Alltag mit erheblichen Einschränkungen. Ein neues Medikament könnte nun Hoffnung bringen.

© www.cilcare.com

Was ist versteckter Hörverlust?

Versteckter Hörverlust beschreibt eine Schädigung der synaptischen Verbindungen zwischen den Haarzellen im Innenohr und den Hörnerven. Diese Verbindungen sind entscheidend für die Übertragung von Schallsignalen an das Gehirn. Ist diese Verbindung gestört, können Betroffene zwar Töne wahrnehmen, haben jedoch Schwierigkeiten, diese in lauten Umgebungen zu verarbeiten oder Sprache klar zu verstehen.

Diese Art des Hörverlusts bleibt oft unbemerkt, da gängige Hörtests wie Audiogramme primär die Fähigkeit messen, leise Töne wahrzunehmen. Die eigentliche Problematik – eine verminderte Signalübertragung in komplexen akustischen Umgebungen – wird dabei nicht erfasst. Betroffene berichten von Schwierigkeiten, Gespräche in lauter Umgebung zu verstehen und von Tinnitus. Viele leiden außerhalb unter Hyperakusis, also einer Überempfindlichkeit gegenüber normalen Geräuschen sowie geistiger Erschöpfung, weil sei permanent versuchen, akustische Signale zu entziffern.

Ursachen und Risikofaktoren für versteckten Hörverlust

Begünstigt wird versteckter Hörverlust in erster Linie durch häufigen oder intensiven Kontakt mit lauten Geräuschen, dem zunehmenden Alter oder auch Krankheiten wie Typ-2-Diabetes – bei letzterem wurde eine hohe Prävalenz festgestellt, da erhöhte Blutzuckerwerte die Nerven und Synapsen schädigen können.

Ein Durchbruch in der Behandlung: Das Medikament CIL001

Bislang ist versteckter Hörverlust nicht direkt behandelbar. Das könnte sich bald ändern: Die Biotechnologiefirma Cilcare hat sich der Erforschung und Behandlung von verstecktem Hörverlust verschrieben und arbeitet an einem Medikament namens CIL001. In einer kürzlich bekanntgegebenen Finanzierungsrunde konnte das Unternehmen 40 Millionen Euro sichern, um zwei klinische Studien zu diesem Medikament zu starten.

CIL001 zielt darauf ab, die beschädigten synaptischen Verbindungen im Innenohr zu regenerieren oder ihre Funktion zu stabilisieren. Durch eine lokale Verabreichung direkt ins Innenohr soll das Medikament gezielt wirken, ohne den gesamten Körper zu belasten.

Die nächsten Schritte: Klinische Studien

Im Jahr 2025 plant Cilcare zwei Phase-2a-Studien mit spezifischen Patientengruppen:

  1. Patienten mit Typ-2-Diabetes: Diese Gruppe hat ein besonders hohes Risiko für cochleare Synaptopathie. Etwa 40 % der Patienten mit erhöhten Blutzuckerwerten und einer Krankheitsdauer von mehr als zwei Jahren zeigen Symptome. Rund 100 Probanden sollen an der Studie teilnehmen.
  2. Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen: Auch in dieser Gruppe treten häufig Hörprobleme auf. Die genauen Details zur Studienpopulation werden derzeit finalisiert.

Beide Studien werden untersuchen, wie sich CIL001 auf die Hörleistung und Lebensqualität der Betroffenen auswirkt. Fortschrittliche Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden genutzt, um präzise Daten zur Wirkung des Medikaments zu erheben.

Versteckter Hörverlust betrifft Millionen von Menschen weltweit, doch er bleibt oft unerkannt und unbehandelt. Die Arbeit von Cilcare könnte nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, sondern auch den Grundstein für völlig neue Behandlungsmöglichkeiten von Hörstörungen legen. Weitere Infos.

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