Mit seinem neuesten Produkt geht Signia ungewöhnliche Wege: Das Pure Charge&Go BCT IX weist einige umfassende Änderungen auf, unter welchen die Implementierung von Bluetooth Classic wohl am meisten für Überraschung sorgte. Wir wollten von Leiter Audiologie & Training Sascha Haag wissen, weshalb man sich bei Signia für diese Änderungen entschieden hat – und ob diese den Hörakustik-Alltag wirklich einfacher machen.

Von Hörakustikern für Hörakustiker
Ein Hörgerät von Hörakustikern für Hörakustiker – so präsentierte Signia das neue Pure Charge&Go BCT IX. Im Kontakt mit Hörakustikern und deren Berufsalltag hat sich einiges an Feedback angesammelt. Und dieses hat die Hörgerätemarke mit Entwicklungsstandort in Erlangen nun umgesetzt. Das neue Hörsystem weist daher einige Neuerungen auf, die so zum ersten Mal in einem Signia Hörgerät zu finden sind und einen ganz spezifischen praktischen Nutzen erfüllen. Sascha Haag fasst zusammen: „All das ist im Prinzip eine Vereinfachung in der Handhabung für den Hörakustiker – und der Endkunde partizipiert davon natürlich auch.
Ein ungewöhnlicher Schritt: Signia und Bluetooth Classic
Die markanteste und überraschendste Änderung war die Implementierung von Bluetooth Classic. Dieser Bluetooth Standard ist einer der ältesten gebräuchlichen Standards zu Übertragung von Audiosignalen – doch aus genau diesem Grund hat er einen entscheidenden Vorteil: Nahezu jedes Endgerät ist kompatibel. Sascha Haag erklärt: „Der Markt von Bluetooth Classic-Zuspielern ist mit 99 Prozent immer noch enorm groß.“
Bis der neueste Bluetooth-Standard LE Audio flächendeckend etabliert sei, werde es noch Jahre dauern. „Und schließlich ist der Drang nach Konnektivität nach wie vor ungebrochen“, so Sascha Haag. „Der Hörakustiker sollte nicht länger die Frage stellen müssen, welches Telefon der Kunde mit welcher Software hat.“ Und ebendies ist dank Bluetooth Classic nicht mehr notwendig.
Leistungsfähigster Akku der Signia-Historie

Weshalb bislang die meisten Hersteller – einschließlich Signia – auf Bluetooth Classic verzichtet haben, lag an dem extrem hohen Energieverbrauch im Gegensatz zu den sparsameren Mfi- und ASHA-Protokollen. „Mit ungefähr 3 mA ist Bluetooth Classic schon herausfordernd. Zum Vergleich: Bluetooth LE Audio hat ungefähr 2 mA“, erklärt Sascha Haag.
Den Entwicklern am Standort Erlangen ist es schließlich gelungen, einen Akku zu entwickeln, der – dank neuer chemischer Zusammensetzung – sogar einen größeren Energieüberschuss liefert als anfangs geplant: 56 Stunden Laufzeit ohne und 36 mit Streaming erreicht der Akku im Pure Charge&Go BCT IX. Bluetooth Classic liefert zudem von Haus einen satteren Klang als die energiesparsamen Protokolle. „Wer die beste Klangqualität haben möchte, der greift hier zum P-Hörer“, empfiehlt Sascha Haag. „Im Alltag ist der M-Hörer das Maß aller Dinge, aber wer mehr Bass haben möchte, nimmt den P-Hörer. Und das Maximum holt man dann natürlich mit einer verschlossenen Versorgung heraus.“
Kleine Änderungen für große Erleichterung im Hörakustik-Alltag
Neben der Bluetooth-Konnektivität hat Signia weitere Hilfestellung für den Alltag integriert. Beispielsweise oft von Hörakustikern gewünscht: „Im Gehäuse sitzt jetzt eine Leuchtdiode, die den Batteriestatus anzeigt.“ Die LED befindet sich in der Nähe neben einem der Mikrofoneingänge. Sie leuchtet kurz auf beim Einschalten und blinkt beim Ausschalten. „Auch das macht es den Hörakustikern einfacher“, sagt Sascha Haag. „Die Hörgeräte lassen sich nun ausschalten, ohne dass man sie in die Ladeschale legen muss.“
Signia Pure Charge&Go BCT IX: Endlich sichtbare Seriennummern
Und apropos Gehäuse: Eine zunächst unscheinbare Änderung hat durchaus große Auswirkungen auf den Workflow im Fachgeschäft: Auf dem Gehäuse ist jetzt nämlich die Seriennummer abgebildet – in einem kleinen Sichtfenster auf der Rückseite der Geräte. „Das hat einen praktischen Hintergrund“, so Haag. „wenn man die Hörsysteme beispielsweise ohne die Umverpackung lagert – dann muss man nun nicht mehr jedes Mal extra in der Software nachschauen. Jetzt ist die Seriennummer leicht von außen erkennbar, und auch die Leistungsklasse.“

Die Industrie überbietet sich ständig mit neuen, bahnbrechenden Technologien – doch spricht man mit Hörakustikern, liegen die eigentlichen Bedürfnisse häufig ganz woanders. Sich diese einmal genau anzuhören und sich gezielt deren Lösung zu widmen, das kommt oft zu kurz. Signia geht hier mit gutem Beispiel voran – und möchte diesen Fokus beibehalten. Nicht ohne Grund richtet sich Sascha Haag in der Keynote direkt an die Hörakustiker: „Sie sehen: Ihr stetiger Input treibt uns zu Höchstleistungen an und führt in unserer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zu brillanten Innovationen.“