Auf der Opti konnte man sie noch bestaunen: die Hörbrille Nuance Audio von EssilorLuxottica. Unmittelbar nach dieser wichtigen Leitmesse gab der Optik-Gigant bekannt, dass die smarte Brille mit integrierter Hörlösung nun die FDA-Zulassung in den USA sowie die CE-Kennzeichnung in der EU erhalten hat. Mehr noch: Im ersten Quartal beginnt die Markteinführung in den USA und Italien. Im weiteren Verlauf des ersten Halbjahres dann folgen Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Wichtige Kernmärkte der Hörgerätebranche also mit teils sehr ausgeprägten Filialnetzen für die „klassische“ Hörgeräteversorgung. Und gleichzeitig auch eine deutliche höhere Anzahl an Augenoptik-Betrieben, Unabhängige wie Ketten. Beide Vertriebskanäle sollen die Brille schließlich anbieten und verkaufen. Die Apollo-Optik-Mutter Grandvision hat EssilorLuxottica ja bereits 2021 gekauft. Da wird es also auch spannend, wer die Nuance Audio Hörbrille wann und wie tatsächlich in den Regalen haben wird.
Nuance Audio: Beamforming-Technologie, geringe Latenzzeit & smartes Design
Über die Hörbrille Nuance Audio hatten wir bereits berichtet. Das Konzept von EssilorLuxottica vereint Sehen und Hören in einer durchaus eleganten Lösung. Erhältlich in zwei stilvollen Designs und Farbvarianten bietet sie eine unsichtbare Unterstützung für Menschen mit leichter bis mittelschwerer Schwerhörigkeit. Die Open-Ear-Lautsprecher sind diskret in das Brillengestell integriert und sollen für ein natürliches Hörerlebnis sorgen – ganz ohne sichtbare Hörgeräte. Dank ultraniedriger Latenzzeit ermögliche die Nuance Audio-Hörbrille verzögerungsfreies Hören in Echtzeit. Zudem verbessert die fortschrittliche Beamforming-Technologie gezieltes Hören, indem störende Hintergrundgeräusche ausgeblendet werden – für maximale Klarheit in jeder Gesprächssituation. Hörakustiker, die wir auf der Opti trafen, waren nicht ganz unbeeindruckt von diesem Modell.
FDA-Zulassung und EU-Zertifizierung: Ein Meilenstein für die Medizintechnik
Die Food and Drug Administration (FDA) hat Nuance Audio nun als rezeptfreie Hörlösung für den US-Markt zugelassen. Parallel dazu wurde das Produkt in der EU gemäß der Verordnung über Medizinprodukte zertifiziert und durch ein speziell entwickeltes ISO-Qualitätsmanagementsystem für Hörgeräte abgesichert. Damit steht der Einführung in den USA und in Europa nichts mehr im Wege – ein wichtiger Meilenstein für den Optik-Konzern.
Die Markteinführung erfolgt in mehreren Phasen. Ab dem ersten Quartal 2025 wird Nuance Audio in den USA erhältlich sein. Im Laufe des ersten Halbjahres folgen dann schrittweise europäische Märkte, darunter Italien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien.
„Vor zwei Jahren haben wir uns vorgenommen, ein einzigartiges Produkt zu entwickeln, das die Art und Weise, wie Menschen sehen und hören, verändern würde. Wir wollten nicht nur zwei medizinische Geräte miteinander kombinieren, sondern einen völlig neuen Formfaktor für eine intelligente Brille schaffen, um die beiden menschlichen Sinne zu unterstützen, auf die wir am meisten angewiesen sind“, erklärt Francesco Milleri, Chairman und CEO von EssilorLuxottica.
Neue Ära der Hörtechnologie: Hat Nuance Audio das Zeug?
Die Hörgerätetechnologie hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, doch die Akzeptanz bleibt nach wie vor eine Herausforderung. Sie nimmt zu, Akku, Bluetooth & Co. sei Dank, aber immer noch hadern Schwerhörige mit dem Weg zum Hörakustiker und damit, am Ende Hörgeräte zu tragen – sei es aus ästhetischen Gründen, mangelndem Komfort oder sozialer Stigmatisierung. Genau hier setzt Nuance Audio an: Eine offene Hörlösung und ein stilvolle Brillendesign. Und damit auch zwei potenzielle Vertriebsmöglichkeiten: Hörakustiker, Augenoptiker und natürlich: Mischbetriebe. Für letztere ist das Produkt sicher besonders spannend, da sich nicht zuletzt beide Kundengruppen in einem Fachgeschäft ansprechen lassen.
Mit der Markteinführung von Nuance Audio startet EssilorLuxottica nun also eine neue Ära in der Hörgerätebranche. Durch die Kombination von Seh- und Hörunterstützung in einem Produkt entfällt der zusätzliche Kauf und das Tragen separater Geräte. Der Nachteil, wie es bisher bei allen Hörbrillen auch galt, dass die Brille zum besseren Hören getragen werden muss. Aber gut: Wir bleiben an dem Thema dran und sind gespannt, wie sich die Markteinführung am Ende gestaltet.
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