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Tipps für eine gelungene Anpassung mit G8-Hörsystemen von Audio Service – Teil 1

Nachdem Audio Service in den vergangenen Monaten viele neue Produkte auf den Markt gebracht hat, nun etwas Praxis: Wie passt man die G8-Hörgeräte am besten an? Wir haben bei Andrea Voerknecht-Krüger nachgefragt. Sie ist Audiology und Training Professional – also Vertriebsaudiologin – bei Audio Service und hat uns einige handfeste Tipps für den Hörakustik-Alltag mitgegeben.

Tipps für eine gelungene Anpassung mit G8-Hörsystemen von Audio Service - Teil 1

Seit vier Jahren ist Andrea Voerknecht-Krüger bei Audio Service als Vertriebsaudiologin tätig. „Zuständig für den südlichen Norden, von Westen nach Osten“, beschreibt sie uns, „also von Rheine bis nach Bauzen“. 60.000 Kilometer Strecke macht sie im Jahr, bei drei bis vier Außer-Haus-Übernachtungen pro Woche. In der Branche selbst ist sie seit 30 Jahren verankert: „Ich habe bei KIND angefangen, 2002 bin ich dann in die Niederlande gezogen, wo ich noch kurz als Akustikerin, aber schon bald als Trainerin gearbeitet habe. Ab 2010 habe ich die Berufsschulen als Dozentin unterstützt, später dann sogar in Vollzeit. Und vor vier Jahren bin ich zurück nach Deutschland gezogen, wo ich dann das Glück hatte eine Stelle bei Audio Service zu finden“.

Dort fühlt sie sich bestens aufgehoben. Wir fragen, was ihr an Audio Service gefällt. „Definitiv die Menschen“, antwortet sie sofort. „Die Kollegen, gleichzeitig aber auch unsere Kunden. Außerdem stehe ich definitiv hinter unseren Hörsystemen. Und ich bin ein riesiger Fan von Connexx, unserer Anpasssoftware.“ Andrea Voerknecht-Krüger kennt die Hörakustik also ganz genau – und von sämtlichen Seiten. Deshalb ist sie die ideale Ansprechpartnerin, wenn es um Tipps für die Anpassung von G8-Hörsystemen geht.

Tipp 1: Geräte selbst ausprobieren

„Wenn ich in die Fachgeschäfte komme, frage ich die Hörakustiker regelmäßig, ob sie selbst schon einmal in die Hörgeräte hineingehört haben“, erklärt sie. „Ich bin nämlich der Überzeugung: Nur wenn du etwas selbst ausprobiert hast, kannst du es empfehlen. Das ist wie im Restaurant – man empfiehlt es ja nur weiter, wenn man dort selbst gegessen hat.“

Gerade bei Features wie Multi-Track Processing™ sei es wichtig, sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen, empfiehlt Andrea Voerknecht-Krüger. „Früher war die Einführung des statischen Richtmikrofons eine große Errungenschaft. Und jetzt haben wir sogar mehrere auf einmal – und die können sogar den Gesprächsteilnehmern folgen. Das ist schon Wahnsinn. Aber das können wir eben nur aus Überzeugung und nur dann emotional an den Endkunden herantragen, wenn wir einmal selbst verglichen haben.“

Konkret lautet Tipp Nummer 1 also: „Hänge dir die G8-Hörsysteme im Tech Level 16 selbst ans Ohr. Mit zwei verschiedenen Programmen: Automatik und mit statischem direktionalen Mikro, das der älteren Generation entspricht. Laufe durch den Laden, sprich mit den Kollegen – dann kann man dem Endkunden authentisch von den eigenen Erfahrungen berichten.“

Tipp 2: Mit dem höchsten Tech Level starten

Auch bei der Wahl des richtigen Tech Levels könne man von anderen Branchen lernen, sagt Andrea Voerknecht-Krüger – hier könne man einen psychologischen Effekt nutzen: „Ein Auto fährt man ja auch nie in Basisausstattung Probe. Die Sitzheizung fand ich erst cool, als ich sie erlebt habe. Und das gilt auch für die Hörgeräteversorgung. Wenn man mit einem höheren Tech Level startet, hält der Endkunde dieses für normal – und wenn man dann ein niedrigeres wählt, also Features weglässt, erfährt der Endkunde sehr deutlich, worauf er verzichten muss.“

In der Praxis biete es sich an, dem Endkunden nach dem ersten Termin Hörsysteme mit Tech Level 16 zum Ausprobieren mit nach Hause zu geben. „Und eine Woche später gibt man ihm am besten Tech Level 8 mit. Wenn möglich überspringt man nämlich ein Tech Level – dann wird der Unterschied besonders deutlich. Und dann lässt man den Endkunden entscheiden. Auch das ist wie im Restaurant: Dort kann es eine Tagesempfehlung geben – aber der Gast entscheidet letztendlich, was er isst.“

Tech Level Features Audio Service G8 R Li
Die Unterschiede der Tech Level lassen sich deutlich hören – hier am Beispiel vom R Li 8.

Voerknecht-Krüger unterstreicht jedoch, dass man trotzdem auf jeden Endkunden individuell reagieren müsse: „Wenn der Kunde sagt, er hat wirklich kein Geld, dann gibt man ihm eben ein Tech Level 3-Gerät mit – also das Kassengerät. Aber wenn die Möglichkeit besteht, dass er doch etwas mehr zahlen würde, dann Tech Level 4 – da hat er dann auch Bluetooth, eine Impulsschallunterdrückung und eine Rückkopplungsunterdrückung.“ Herauszufinden, ob der Endkunde unter Umständen doch mehr zahlen würde, sei gar nicht so schwer, so Voerknecht-Krüger. Oft würden hierfür wenige Minuten mehr im Gespräch genügen – und das führt gleich zum nächsten Tipp.

Tipp 3: Alles steht und fällt mit dem ersten Gespräch

„Ich bin der Meinung, dass fünf Minuten mehr im Gespräch manchmal einen ganzen Anpasstermin ersparen können“, findet Andrea Voerknecht-Krüger. Schließlich durchlaufe ein Kunde immer verschiedene Schritte: „Erst das Problembewusstsein, dann die Problemrelevanz, dann der Änderungswille.“ Erst wenn diese Schritte hinter sich gebracht wurden, könne man die richtige Lösung anbieten – und das dauere eben.

„Man sollte sich dafür Zeit nehmen: offene Fragen stellen, erzählen lassen, zuhören, schweigen. Dann erzählen die Personen oft von sich aus von den Situationen, in denen sie ihre Hörgeräte nutzen würden. Hat der Kunde überhaupt einen Fernseher? Möchte er Akku oder Batterie? Wenn ich weiß, dass er in der Gastronomie arbeitet, ist die Impulsschallunterdrückung wichtig – die gibt es jetzt in G8 ab Tech Level 4. All das kann mit in die Empfehlung einfließen, die der Hörakustiker letztendlich abgibt. Entscheiden muss dann der Kunde – er muss die Hörgeräte schließlich auch tragen.“

Viele Menschen seien auch bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen, wenn sie erleben, dass ihnen das Hörgerät in genau denjenigen Situationen nutzt, in denen sie Probleme haben, erklärt Voerknecht-Krüger: „Stichwort ‚erleben lassen‘ eben.“ Schließlich habe eine alte Frau im Altersheim, die nur im Bett liege, für die Telefonieren und Fernsehen wichtig sei, ganz andere Bedürfnisse, als jemand im mittleren Alter, der sehr viel mehr verschiedene Situationen erlebe. Andrea Voerknecht-Krüger ist deshalb überzeugt: „Letztendlich steht und fällt alles mit dem ersten Gespräch.“

Natürlich gibt es noch viele weitere Tipps, die Hörakustiker zu einer gelungenen Versorgung mit G8-Hörsystemen verhelfen – da wären zum Beispiel tune mit seiner Upgradefunktion, das undbedingte Einmessen des Features Occlumatic, die Nutzung des Datenanalysetools oder auch ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Generationen. Alle von Andrea Voerknecht-Krüger genannten Tipps hier abzubilden, würde den Rahmen des Artikels sprengen – deshalb bald Teil 2 der Tipps für eine gelungene Anpassung mit G8-Hörsystemen. Bleiben Sie gespannt!