Unitron wird 60: Angefangen als Drei-Mann-Betrieb im beschaulichen Neufundland, hat sich das kanadische Unternehmen zu einem der weltweit wichtigsten Hörgerätehersteller gemausert – vom ersten Hörgerät im Jahr 1965 über den Eintritt in die Digital-Welt 1997 bis heute ist viel passiert. Wir lassen die vergangenen Jahrzehnte Revue passieren.
Unitron: Kanadas erster und einziger Hörgerätehersteller
Anfang der 1960er Jahren stellen drei Freunde die Weichen für eine Firma, die heute nicht mehr aus der Hörgerätelandschaft wegzudenken ist. Das spätere Kerngeschäft spielt zu Beginn jedoch gar keine Rolle: Fred Stork, Rolf Strothmann und Rolf Dohmer verkaufen und reparieren alte Fernseher und Radios. Erst während sie sich nach neuen Expansionsmöglichkeiten umsehen, kommen sie schließlich mit einem Bekannten ins Gespräch, der zuvor für einen europäischen Hörgerätehersteller gearbeitet hat und die drei Freunde auf eine Idee bringt. Kanada ist zu diesem Zeitpunkt ein unerschlossener Markt für Hörgeräte. Also gründen die Drei im Jahr 1964 kurzerhand Kanadas ersten und bis heute einzigen Hörgerätehersteller: Unitron Industries Limited.
Dann geht es Schlag auf Schlag: Kurz nach der Gründung verlegen Stork, Strothmann und Dohmer den Firmensitz nach Kitchener, Ontario, wo sie von den gut ausgebildeten Arbeitskräften und renommierten Universitäten profitieren. Innerhalb der ersten zwanzig Jahre gelingt es dem Unternehmen, das in einem einstöckigen Büro startet, auf 27.000 Quadratmeter und 150 Mitarbeiter anzuwachsen. Heute – noch einmal 40 Jahre später – ist Unitron Arbeitgeber für weltweit (?) Menschen – dem Hauptquartier in Kitchener ist der Hersteller treu geblieben.
Unitron – the early years
Bereits in den 1960er Jahren entwickelt und vertreibt Unitron das erste eigene Hörgerät – zunächst nur in Kanada, bald jedoch international, mit einer ersten Zweigstelle in Deutschland. Schon kurz nach Firmengründung leistet Unitron echte Pionierarbeit, wenngleich sich die Technologie vorerst nicht durchsetzt: Im Jahr 1966 bringt der Hersteller das weltweit erste wiederaufladbare Hörgerät auf den Markt, das 225T. Bis Akkus flächendeckend angeboten werden können, dauert es dann fast 50 Jahre.
Zu Beginn der 1970er tritt Unitron in den US-amerikanischen Markt ein. 1976 erregt Unitron Aufsehen mit der Implementierung des ersten vollintegrierten Schaltkreises innerhalb der Branche. Und gegen Ende des Jahrzehnts startet der Hersteller mit dem Aufbau eines weltweiten Distributionsnetzwerks sowie Konzerngesellschaften.
Unitron als globaler Player
Die 1980er Jahre betritt Unitron somit als renommierter Global-Player in der Analog-Welt – bekannt für seine „power behind the ear“-Produkte. Dieser Ruf folgt dem Hersteller bis in die 90er hinein, als die digitale Revolution die ganze Hörgerätewelt auf den Kopf stellt: Fortan erforscht auch Unitron digitale Signalverarbeitungstechnologien für Hörgeräte, was zur Gründung eines eigenen Research and Development-Zentrums führt. Der Toccata-Chip eröffnet Unitron im Jahr 1997 die Pforten zur Digitalwelt, die ungeahntes Potenzial birgt. Die R&D Abteilung wird schließlich im Jahr 1998 unter den Namen DSP Group und DSP Factory aus Unitron ausgegliedert.
Das neue Jahrtausend
Bereits 2000 ist die Digitaltechnik aus Hörgeräten kaum noch wegzudenken. Das Jahr markiert für Unitron jedoch eine weiteren entscheidenden Wandel: Der Hersteller wird Teil der heutigen Sonova-Group, was die Innovationskraft in den folgenden Jahre beschleunigt. In diesem Jahrzehnt werden erfolgreiche Modelle geschaffen – darunter das bis heute stetig weiterentwickelte RIC-Hörsystem Moxi. 2007 bringt Unitron mit Anti Shock die erste Impulsschallunterdrückung in einem Hörgerät auf den Markt und mit Speech Enhancement LD integriert Unitron seinen ersten Klangverarbeitungsalgorithmus für Sprache. Im selben Jahr geht mit learnNOW die erste Fernbedienung an den Start. 2009 folgt mit der uHear app die erste App für Smartphones.
Unitron seit 2010
In der jüngeren Geschichte überschlagen sich dann die Ereignisse: 2010 wird die Funktion SmartFocus eingeführt, die erstmals in der Lage ist, ihren Fokus an vier verschiedene Hörsituationen anzupassen. Im Jahr darauf wird die Anpasssoftware TruFit eingeführt, die bis heute maßgebend ist. Und wieder ein Jahr später gehen die Branchenbenchmarks FLEX:TRIAL und FLEX:UPGRADE an den Start.
Anlässlich des 50-jährigen Geburtstages im Jahr 2014 bekommen Forschung und Entwicklung einen neuen Stellenwert: 150 Millionen Dollar werden jährlich in die R&D-Bereiche investiert. Erstmals wird Unitron zudem für sein herausragendes Design ausgezeichnet – mit dem prestigeträchtigen Red Dot Design Award.
2015 feiert das Analysetool Log It All sein Debüt, welches bis heute ein zentrales Element in Unitrons Anpassphilosophie darstellt. Und 2017 steigt Unitron in die Welt der Konnektivität ein: Der Wireless-Chip SWORD (Sonova Wireless One Radio Digital) mit seiner Made for All-Bluetooth-Technologie ermöglicht die Verbindung mit iPhone oder Android – lange vor dem ASHA-Protokoll. Präsentiert wird der Chip mit dem Moxi Fit R, das zu diesem Zeitpunkt kleinste wiederaufladbare RIC-Hörsystem.
Heute gehört Unitron mit seinem aktuellen PRISM-Chip zu den wichtigsten Hörgeräteherstellern weltweit. Die Sonova-Kernmarke orientiert sich dabei am Lifestyle der Menschen. Die Vivante-Generation traut sich mit ihrer eigenen Anpassphilosophie in Gefilde, die kaum ein anderer Hörgerätehersteller auf diese Weise bedient: Sie steigt tief in die Bedürfnisse der Kunden ein, hört zu, findet heraus, was der schwerhörige Mensch benötigt, lässt selbst erleben – ganz individuell. Und mit diesem Ansatz ist Unitron heute in 102 Ländern erfolgreich.
Unitron kann heute auf eine traditionsreiche Vergangenheit voller Innovation und Pioniergeist zurückblicken. Was einst als Reparaturwerkstatt für Fernseher und Radios begann, hat sich zu einem globalen Unternehmen entwickelt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Leben schwerhöriger Menschen zu verbessern. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch zu 60 Jahren Unitron!