Home | Extra | Studie: Fast 100 Prozent der über 90-Jährigen sind schwerhörig
Extra

Studie: Fast 100 Prozent der über 90-Jährigen sind schwerhörig

Die meisten Studien über ältere Bevölkerungsgruppen konzentrieren sich auf Menschen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren – obwohl immer mehr Menschen älter als 90 werden. Dies wurde nun in einer neuen Studie der Universität Göteborg, Schweden, berücksichtigt: Es nahmen 42 90-Jährige und 49 95-Jährige teil, die hinsichtlich ihres Hörvermögens untersucht wurden. Und die Ergebnisse überraschten ganz und gar nicht: 98 Prozent hatten einen messbaren Hörverlust.

Studie Fast 100 Prozent der über 90-Jährigen sind schwerhörig

Nur wenige Studien mit Menschen über 90

Je älter Menschen werden, desto mehr bestimmen gewisse Gesundheitsprobleme den Handlungsspielraum. Ein gutes Beispiel dafür ist die Schwerhörigkeit: Laut dem NIDCD sind etwa 25 bis 30 Prozent der 65- bis 74-Jährigen schwerhörig – ab 75 Jahren sind es sogar 50 Prozent. Doch geht es um ältere Menschen, ist die Studienlage eher dünn. Die Studie der Universität Göteborg fand nun heraus dass Schwerhörigkeit in der Altersgruppe zwischen 90 und 95 nahezu 100 Prozent betrifft.

Dies zeigt, welch elementare Rolle die Behandlung von Schwerhörigkeit ab einem gewissen Alter spielen sollte, insbesondere, wenn man davon ausgeht, dass die Menschheit perspektivisch noch älter wird. Wie einige Studien mittlerweile nahelegen, haben Hörgeräte sogar eine mehr oder weniger direkte Auswirkung auf die weitere Lebensdauer eines Menschen, da sie tödlichen Folgeerkrankungen von Schwerhörigkeit entgegenwirken kann: zum Beispiel Depression oder Demenz.

Die Studie wurde an 42 90-Jährigen und 49 95-Jährigen durchgeführt. In der Summe wiesen 98 Prozent einen gewissen Grad von Hörverlust auf – 95 Prozent bei den 90-Jährigen und volle 100 Prozent bei den 95-Jährigen. Ein Schwerhörigkeitsgrad, bei welchem ein Hörgerät empfohlen wurde, konnte bei 74 Prozent der 90-Jährigen und 89 Prozent der 95-Jährigen festgestellt werden. Der Hörverlust war bei den Männern tendenziell ein wenig weiter vorangeschritten als bei den Frauen.

Åsa Winzell Juhlin, Doktorandin an der Sahlgrenska Academy der Universität Göteborg sowie Audiologin am Hearing Care Center in Göteborg, kommentierte die Studie: „In der Altersgruppe 90+ ist die Gesundheit des Gehörs sowohl für die körperliche als auch für die geistige Gesundheit äußerst wichtig. Hörverlust kann zu verstärkter Isolation, Depression, Demenz und erhöhtem Sturzrisiko führen. Gleichzeitig ist diese Gruppe in Bezug auf das Hörvermögen bei standardisierten Tests im Grunde unerforscht.“

Quelle:
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/14992027.2024.2329710

Tags