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Signia bietet Fortbildung zum Hörberater an – wir haben nachgefragt.

In der Hörakustikbranche herrscht Fachkräftemangel. Auszubildende werden gerade in Handwerksberufen händeringend gesucht. Wie wir im Frühjahr berichtet haben, gehört die Hörakustik seit einigen Jahren sogar zu den besonders gefährdeten Berufen: Knapp 30 Prozent der Ausbildungsstellen waren 2021 unbesetzt. Dieses Problem sieht auch der Hörgerätehersteller Signia. Er bietet nun eine Weiterbildung zum Hörberater an, die Quereinsteigern alle Kompetenzen vermitteln soll, die für tatkräftige Unterstützung im Fachbetrieb vonnöten sind. Wir haben mit Sascha Haag gesprochen, Leiter Audiologie und Training bei Signia Deutschland.

Signia bietet Fortbildung zum Hörberater an - wir haben nachgefragt.

„Der Fachkräftemangel ist gravierend“

Weiterbildungen zum Hörberater gibt es zum Beispiel bei den BAK Bildungszentren, audibene oder an der earcademy von oton & friends. Dass nun ein Hörgerätehersteller eine vergleichbare Weiterbildung anbietet, ist ungewöhnlich. Für Sascha Haag, Leiter Audiologie und Training bei Signia Deutschland, liegt jedoch auf der Hand: „Der Fachkräftemangel in der Hörakustik ist gravierend. Immer mehr Filialen werden geschlossen. In Lübeck gibt es einen Ausbildungsrückgang. Jedes Unternehmen schreit nach Quereinsteigern. Wir wurden schon öfter gefragt, ob wir einen Tipp hätten, wo wir jemanden hinschicken können.“

„Einfach und so praktisch wie möglich“

sascha haag
Sascha Haag, Leiter Audiologie und Training, bei Signia in Deutschland

Dem Hersteller sei bei der Suche nach Inspiration aufgefallen, wie unterschiedlich die Modelle der anderen Anbieter sind. Der Begriff Hörberater ist eben nicht geschützt, genauso wenig wie die Ausbildung. Was dabei jedoch aufgefallen sei: „Entweder müssen die Absolventen für die Fortbildung lange unterwegs sein, manchmal quer durch Deutschland fahren. Oder sie ist rein online, dann kann jedoch die Qualität nicht sichergestellt werden, weil die Praxis fehlt. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben: Einfach und so praktisch wie möglich – und machen das deswegen hybrid, angelehnt an taA“

Die Weiterbildung zum Hörakustiker für teleaudiologische Anwendungen (taA) befähigt Hörakustiker zum gezielten Umgang mit Teleaudiologie und findet im Wechsel zwischen Online- und Präsenzprogramm statt. Kurze Wege durch viele Trainer, überall in Deutschland verteilt – das solle sicherstellen, dass Teilnehmer nicht weiter als 100 km anreisen müssten.

„Die Hörberater-Ausbildung besteht aus drei Tagen Intensivtraining, in welchen alle praktischen Fähigkeiten durchgearbeitet werden, danach Video-on-Demand: Es gibt jede Woche Aufgaben, um die Präsenzanteile im Umfeld des Fachbetriebes aufzuarbeiten. Nach sechs Wochen gibt es einen Zwischen-Call, da gleichen wir dann ab, Fragen ob es Probleme gab. Und zum Abschluss gibt es eine digitale Lernstandsüberprüfung.“

Fokus auf die Entlastung der Fachkräfte

Den Fokus legt Signia hierbei ganz klar auf die Entlastung der Fachkräfte: „Im Idealfall ist es dann wie beim Arzt: Der Hörakustiker kommt vielleicht mal nach vorne und holt sich eine Karteikarte, dann verschwindet er wieder in die Anpasskabine. Außerdem ist es doch viel besser, wenn die Person von einem Team betreut wird, statt von einem einzelnen. Es macht Sinn, dass es mittlerweile überall Teams gibt. Der Kunde hat dann immer den Fachmann für das, was gerade anliegt. Das ist wie beim Autokauf: Derjenige der den Wagen verkauft ist nicht derselbe wie der, der den Ölwechsel macht, der nicht derselbe ist wie der, der den Termin für den Ölwechsel vereinbart. Das merkt der Kunde aber nicht besonders. Er hat sich mit dem Unternehmen, nicht mit der Person verbunden.“

Sascha Haag betont jedoch auch, dass jeder Betrieb seine Hörberater anders einsetze – gerade, weil der Begriff nicht geschützt sei: „Bei der taA-Weiterbildung wussten wir genau, wo wir ansetzen müssen, wo es hakt. Wie man einen Hörberater einbindet, ist immer unterschiedlich. Der eine Hörberater macht alles bis zur Anpassung, der andere steht nur an der Kasse, kann vielleicht ab und zu eine Reparatur annehmen. Dazwischen gibt es alles. In unserer Hörberater-Ausbildung schulen wir daher vor allem fachliche Kompetenzen.“

Potenziell gefährliche Aufgaben sollen bei den dafür ausgebildeten Hörakustikern bleiben: „Otoplastikbearbeitung, Messung der Hörschwellen, Einstellen von Hörgeräten, alles, was dem Kunden Schaden zufügen kann, wird nicht unterrichtet. Sicher kann man Quereinsteiger für teilhandwerkliche Fähigkeiten auch weiterqualifizieren, zum Beispiel für die Abdrucknahme. Das macht Signia aber vorerst nicht. Aber vielleicht gibt es irgendwann einen Fortsetzungskurs!“

Signia positioniert sich allmählich als Lösungsanbieter über die Hörgeräte hinaus. Nach der Weiterbildung zum Hörakustiker für teleaudiologische Anwendungen (taA) hat Signia nun ein zweites Angebot im Portfolio, mit welchem ein Hörakustikfachbetrieb seine Kompetenzen ausbauen kann, und bietet vor allem im Angesicht des Fachkräftemangels eine zielgerichtete Hilfestellung. Informationen zur Fortbildung zum Hörberater gibt es hier.

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