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Armband statt Hörgerät: Via Vibration Sprachverstehen verbessern

Seit vielen Jahrzehnten feilen Wissenschaftler permanent an Mitteln, Schwerhörigen denn Sinn fürs Hören zurückzugeben. Bewährt hat sich – das liegt auf der Hand – das Hörgerät. Moderne Modelle erkennen mühelos die verschiedenen Geräuschsituationen und passen sich automatisch an, auf Basis von Unmengen vorher eingespeister Klangbeispiele und künstlicher Intelligenz, mithilfe von Richtmikrofonen, Bewegungssensoren und vielen weiteren Technologien  – doch muss es immer so kompliziert sein? Die US-amerikanische Firma Neosensory hat eine simple wie auch ungewöhnliche Hörlösung entwickelt: Ein vibrierendes Armband.

Armband statt Hörgerät: Via Vibration Sprachverstehen verbessern

Hören mit dem Handgelenk

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Das vibrierende Armband von Neosensory ist völlig unauffällig – vergleichbar mit einem Fitness-Armband.

Die US-amerikanische Firma Neosensory hat kein geringeres Ziel, als mit ihrem Armband das klassische Hörgerät zu ersetzen – zumindest beim leichten bis mittleren Hörverlust. „Neosensory Clarify“ sieht aus wie ein handelsübliches Fitness-Armband, aber: Es vibriert, sobald es hochfrequente Töne erfasst.

Die Idee: Viele Menschen leiden im Alter an einem zunehmenden Hörverlust, der besonders die hohen Frequenzen betrifft, also auch Zischlaute wie „s“, „z“ oder „tsch“. Diese richtig zuzuordnen ist wichtig, um das Gesagte zu verstehen. Im Umkehrschluss treten je nach Schwere des Hörverlusts Missverständnisse auf, weil die betroffene Person das Gesagte fehlinterpretiert.

Das Armband von neosensory gibt unterschiedliche Vibrationen für die verschiedenen hohen Frequenzen in der Sprache ab. Das Gehirn kombiniert diese Reize mit dem Klang. Laut Hersteller dauert es etwa drei Wochen, bis sich das Gehirn an die Kombination dieser Signale gewöhnt hat, sich eine signifikante Verbesserung beim Sprachverstehen eingestellt hat und das Armband zur „Brille für Klang“ wird.

Innovationstreiber Neosensory

Über ein ganz ähnliches Projekt – wenngleich noch in den Kinderschuhen – haben wir vor kurzem berichtet: Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt derzeit eine „multisensorischen Hörhilfe“, die ebenfalls Vibrationen nutzt, um Sprache besser zu verstehen. Hier werden jedoch nicht bestimmte Frequenzen, sondern der Silbenrhythmus unterstützt. Das führte ebenfalls zu messbarem Erfolg beim Verstehen des Gesagten. Die Vibrationen sind bislang allerdings auf eine festgelegte Audiospur programmiert.

Umso beeindruckender, dass diese Technologie im Armband von Neosensory – zumindest laut eigenen Angaben – bereits alltagstauglich ist. Doch nicht nur hier greift das US-amerikanische Unternehmen vor. Auch in der Tinnitustherapie ist Neosensory einen ganzen Schritt weiter als die Mitbewerber.

Tinnitustherapie inklusive

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10 Minuten Training am Tag genügen, um den Tinnitus nachhaltig zu lindern.

Neosensory verwendet die bimodale Stimulation, um Tinnitus nachhaltig zu lindern – genauso wie auch die Lenire-Therapie, über die wir bereits berichteten: Die gleichzeitige Stimulation von Gehör über Klang und Zunge über einen „Tonguetip“, der elektrische Impulse abgibt, regen die Neuroplastizität im Gehirn an, also die Verknüpfung neuer Nervenverbindungen. Dem Gehirn wird so mitgeteilt, welche Geräusche äußerlichen Ursprung haben und welche durch fehlerhafte, für den Tinnitus verantwortliche Verknüpfungen entstanden sind.

Derselbe Mechanismus kommt beim Neurosensory-Armband zum Tragen, nur: Statt die Zunge mit elektrischen Impulsen zu stimulieren, wird das Handgelenk mit Vibrationen stimuliert. Über Kopfhörer hört der Nutzer Klänge, die mit den Vibrationen im Armband synchronisiert werden und so dem Gehirn zu verstehen geben, welche Geräusche extern und welche intern sind. Täglich zehn Minuten über einen Zeitraum von zwei Monaten sollen genügen, um die Beschwerden merklich zu senken. Bei Bedarf steht an Anfang und Ende des Zeitraums ein Kontrollgespräch mit einem Audiologen.

Bimodale Stimulation, multisensorische Hörhilfen: Was in der Allgemeinheit als Sensation betrachtet wird vereint Neurosensory plötzlich in einem einzigen, unauffälligen Armband – das Wundermittel für Tinnitus und Schwerhörigkeit, kann es das geben? Auf Youtube finden sich zumindest zahlreiche Reviews, die sich positiv zum vibrierenden Armband aussprechen, auch Studien untermalen die Effektivität. Und auch wenn sie die Beschwerden sicher nicht wegzaubern: Einen – mit etwa 1000 US-Dollar zugegebenermaßen nicht ganz günstigen – Versuch dürfte das Hör-Wearable vielen sicher wert sein.

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