Das Berliner Startup-Unternehmen AudioCure untersucht aktuell ein Hörsturz-Medikament in einer klinischen Phase-2-Studie. Der neue Wirkstoff AC102 ist äußerst vielversprechend: Es bekämpft die Hauptursache für das Absterben der Haarzellen im Innenohr und kann diese nicht nur präventiv schützen. Untersuchungen zeigten, dass das Medikament auch die Regeneration der Haarzellen anstößt. In Experimenten führte die einmalige Anwendung zu einer weitreichenden Wiederherstellung des Hörvermögens – oft auf ein nahezu normales Niveau.
Endlich: Medikament für Hörsturz
Bis heute gibt es keine zuverlässige Behandlung für einen Hörsturz: Die Maßnahmen richten sich meist nach der Ursache für den plötzlichen Hörverlust – und die ist oft nicht bekannt. Viele Ärzte verschreiben pauschal Kortikosteroide, mit geringer Erfolgsquote: weniger als 40 Prozent erholen sich nach dieser Behandlung vollständig vom Hörsturz. Das ermittelte die kürzlich veröffentlichte HODOKORT-Studie.
Regeneration des Gehörs nach einmaliger Anwendung
Das neue Medikament AC102 könnte ein Durchbruch sein: Die einmalige Anwendung stellte in Versuchen das Hörvermögen innerhalb von 14 Tagen auf ein ähnliches Niveau wie zuvor her. In Form eines Gels wird AC 102 lokal in das Mittelohr eingebracht und wirkt auch nur dort.
Professor Hans Rommelspacher, CSO und Gründer von AudioCure Pharma, sagt: „Es ist faszinierend, wie nur ein einzelnes Molekül so vielfältige Wirkungen im Innenohr hat. In Laborexperimenten sehen wir, dass AC102 Neuronen schützt, indem es ihre Energieproduktion steigert und die Produktion freier Radikale reduziert. Gleichzeitig stimuliert es die Regeneration von Neuronen uns Sinneszellen und ermöglicht so die Wiederherstellung verlorener Verbindungen.“
AC102 wirkt nicht nur bei Hörsturz
Entwickelt wurde AC102 speziell für die Behandlung von Hörsturz, für den es aktuell noch keine zugelassenen Therapien gibt. Während das Medikament in Versuchen bei Menschen mit Lärmschwerhörigkeit die erfolgreiche Wiederherstellung des Gehörs ermöglichte, zeigten andere Studien unabhängiger Forschungsgruppen, dass auch bei anderen Erkrankungsmodellen wie Tinnitus und Elektrodenimplantat-Traumata positive Wirkungen erzielt werden konnten.
„Die HODOKORT-Studie verdeutlicht die Behandlungslücke bei Hörsturz“, sagt Dr. Reimar Schlingensiepen, CEO von AudioCure Pharma. „Wir freuen uns daher sehr über die vielversprechenden Wirkungen von AC102 in unseren präklinischen Modellen und hoffen, dass auch Patienten davon profitieren.“
Derzeit wird AC102 in einer europaweiten klinischen Phase-2-Studie untersucht – und es werden weitere Teilnehmer gesucht. Alle Infos zur Studie und zur Teilnahme finden Sie hier. Weitere Infos zum Medikament finden Sie hier.
