Mit der neuen Unitron-Plattform Vivante hat eine neue Technologie für Gespräche in besonders lauter Umgebung Einzug gehalten. Wohlwissend, dass Hörsysteme gerade in solchen Momenten an ihre Grenzen geraten, wurde der HyperFocus entwickelt. Er bietet solchen Herausforderungen auf radikale Weise die Stirn: Mithilfe eines besonders schmalen Richtstrahls werden Hintergrundgeräusche abgeschnitten und nur der Gesprächspartner gegenüber fokussiert. Auf diese Weise wird der Nutzer befähigt, trotz hohen Lärmpegels weiter an der Unterhaltung teilzunehmen.
Auch heute noch sind es die Gesprächssituation bei hohem Hintergrundlärmpegel, die Hörgeräteträger oft verzweifeln lassen. Doch genau dieser Situationen hat sich Unitron in Zuge der aktuellen Plattform angenommen. Mit Vivante kam eine neue, achte Hörumgebung hinzu, die vom Hörsystem nun zur Einordnung der vorherrschenden Klangsituation berücksichtigt wird: Das Gespräch in lauter Umgebung. Einmal erkannt, aktiviert das Hörsystem nun automatisch den HyperFocus, der einen besonders schmalen Richtkegel auf den Gesprächspartner gegenüber bildet.
Die Technologie hinter dem HyperFocus
Ein so enger Fokus gelingt Unitron bei Vivante zum ersten Mal. Und zwar so: Das Richt-Signal der insgesamt vier Mikrofone beider Hörsysteme wird an die jeweils gegenüberliegende Seite übertragen und mit dem Signal auf der eigenen Seite addiert. Dieser Mix vermittelt den Eindruck, dass sich alle Klangquellen an einer Stelle, nämlich vorne, befinden. Deshalb werden weniger Störgeräusche von hinten und insbesondere von der Seite wahrgenommen.
Wann wird der HyperFocus aktiviert?
Damit das Hörsystem weiß, wann der HyperFocus gefragt ist, achtet es auf drei Indizien: Es herrscht ein lauter Geräuschpegel, von vorne kommt Sprache und der Nutzer ist nicht in Bewegung, also steht oder sitzt. Technisch läuft im Hörsystem Folgendes ab:
Ein eingebauter Noise Level Sensor erkennt die Umgebungslautstärke. Und der Signalverarbeitungs-Chip misst permanent den Gesamtklang der Umgebung. Übersteigt dessen Lautstärke 56 bis 66 Dezibel NFE – die genaue Schwelle kann in TrueFit festgelegt werden – wird der HyperFocus aktiviert. NFE steht für Noise Floor Estimate und dabei handelt es sich um eine Berechnung, die das Minimum eines schwankenden Schallpegels schätzt. In einer typischen Sprache-im-Lärm-Situation liegt der NFE etwa 5-7 Dezibel unter dem Gesamtlärmpegel. In TrueFit kann man festlegen, ab welcher Umgebungslautstärke der HyperFocus aktiviert wird: Wählbar ist ein Wert zwischen 56 und 66 Dezibel NFE.
Wenn der eingebaute Bewegungssensor hingegen erkennt, dass der Nutzer sich bewegt, wird der HyperFocus nicht aktiviert – auch wenn Sprache von vorne erkannt wird und die Umgebungslautstärke laut genug ist. Hörakustiker haben über TrueFit allerdings die Möglichkeit, den Bewegungssensor zu deaktivieren.
Stufenlose Aktivierung
Um zu vermeiden, dass unangenehm wahrnehmbare Klangartefakte entstehen, schaltet sich der HyperFocus übrigens nicht schlagartig ein, sondern allmählich und stufenlos. Das kann bis zu 15 Sekunden dauern: Je nach vorheriger Hörumgebung nimmt sich das Hörsystem im Extremfall bis zu zehn Sekunden Zeit, um die neue Hörumgebung zu aktivieren und anschließend vier Sekunden, um den HyperFocus langsam einzublenden.
HyperFocus manuell in der App aktivieren
Die achte Hörumgebung mit automatischer Aktivierung des HyperFocus ist ein reines Premium-Feature und erhältlich ab Technologieebene 9. Aber ganz verzichten muss man darauf auch bei der darunterliegende Technologieebene 7 nicht. Ab dieser Stufe ist nämlich ein manuelles Programm wählbar, mit welchem der HyperFocus in lauten Geräuschumgebungen genutzt werden kann. Dieses Programm können die Nutzer über die Remote Plus App aktivieren – unabhängig von Gesprächsrichtung, Bewegung und Umgebungslautstärke.
Eine Besonderheit gegenüber dem automatischen Programm: Die Intensität des HyperFocus kann angepasst werden – sowohl vom Hörakustiker in TrueFit, als auch vom Nutzer in der App.
Mehr Sprachverstehen mit Vivante
Mit der achten Hörumgebung beziehungsweise dem HyperFocus hat Unitron einen Nothebel für Hörgeräteträger entwickelt, der ihnen die Möglichkeit gibt, noch ein wenig mehr Sprachverstehen herauszukitzeln, wenn andere Hörsysteme längst an ihre Grenzen geraten sind. Vivante möchte eben die bunte Klangwelt des Lebens erlebbar machen – und wie bunt wäre die, wenn man andere Menschen nicht auch in herausfordernden Hörumgebungen verstehen könnte?