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Aachener Startup entwickelt Lösung für den Okklusionseffekt

Gerade zu Beginn einer Hörgeräteversorgung ist die Spontanakzeptanz entscheidend, ob Neukunden ihre Hörsysteme auch weiterhin tragen werden. Viele Hörakustiker beginnen deshalb mit einer meist angenehmeren offenen Versorgung – und beißen aus technologischer Sicht lieber in den sauren Apfel. Aber vielleicht ist bald Schluss mit dem Dilemma offen versus geschlossen. Denn ein Aachener Startup hat eine Technologie entwickelt, die den Okklusionseffekt stark minimiert und möchte diese zukünftig Herstellern von Hearables und Hörgeräten zur Verfügung stellen.

Aachener Startup entwickelt Lösung für den Okklusionseffekt

Die Qual der Wahl bei der Hörgeräte-Versorgung – geschlossen oder doch offen?

Hörakustiker kennen es: Gerade bei erstversorgten Schwerhörigen ist es eine Gratwanderung, ob man geschlossen oder doch lieber offen versorgt. Zwar ist die technisch saubere Variante die Otoplastik, denn nur wenn das Ohr geschlossen ist, können alle Hörgerätetechnologien ihr volles Potenzial entfalten. Für den Erstkunden oft angenehmer ist allerdings die offene Versorgung mit Schirmchen, denn Otoplastiken verursachen ein Gefühl des „Abgekapseltseins“, an das man sich erst gewöhnen muss – den Okklusionseffekt. Doch dank dem Aachener Startup Elevear muss diese Entscheidung zukünftig vielleicht gar nicht mehr gefällt werden.

OcclearTM von Elevear

Gründerteam Elevear
Das Gründerteam
Quelle

Elevear ist ein DeepTech Spin-Off der RWTH Aachen, das 2021 gegründet wurde. Gegründet wurde es von Dr.-Ing. Stefan Liebich, Johannes Fabry und Raphael Brandis, die bereits seit vielen Jahren am Institut für Kommunikationssysteme der Universität zusammenarbeiten und auf Audiosignalverarbeitung spezialisiert sind, und dem Industrieexperten Elfed Howells. Die neue Technologie, die dem „Verschlussgefühl“, das man auch von In-Ear-Kopfhörern kennt, den Kampf ansagt, heißt OcclearTM.

Technologie-Add-On für Hersteller

Die Geschäftsidee des Startups: Elevear vertreibt seine Technologien über ein Lizenzmodell an Hersteller von Kopfhörern und Hörgeräte. Diese können dann beispielsweise OcclearTM in ihren Chip integrieren – gewissermaßen wie ein Add-On. Das hat zwei wesentliche Vorteile: Die Unternehmen können ihre Produkte schneller auf den Markt bringen und interne Entwicklungskosten für neue Produkte minimieren. Aktuell bewegt sich Elevear ausschließlich im Hearable-Bereich. Bestrebungen, auch in den Hörgeräte-Bereich zu gelangen, sind jedoch klar gesetzt.

Finanzierung durch TechVision Fonds

Das Potenzial in diesem Unternehmen sieht auch TechVision Fonds, ein Frühphaseninvestor für Rsikokapital im Rheinland. Von diesem erhielt Elevear eine Seed-Investition, welches das Startup nutzen möchte, um seine Technologien auf dem Markt zu etablieren und sein Wachstum zu beschleunigen.

Neben OcclearTM hat Elevear weitere Produkte entwickelt, die zukünftig in Hearables und Hörgeräten ihren Platz finden könnten: Die Idle Noise Reduction beispielsweise reduziert das Grundrauschen von Miniaturmikrofonen und verbessert die Audio-Qualität. Und die Steadyhead-Technologie möchte für eine immersivere Klangszenerie das 3D-Audioerlebnis verbessern, indem es die Kopfdrehung für alle Audioinhalte kompensiert, unabhängig von der Audioquelle.

Quellen:

https://www.startbase.de/news/elevear-sichert-sich-seed-finanzierung-fuer-markteintritt-mit-audio-technologien/

https://elevear-tech.com/