Experten raten stets dazu, die Ohren lediglich äußerlich zu reinigen – und warnen vor Wattestäbchen. Zu hoch ist die Verletzungsgefahr. Außerdem erfüllt das sogenannte Cerumen wichtige Aufgaben: Das fetthaltige Sekret hält die Gehörganghaut geschmeidig, transportiert Schmutz und abgestorbene Hautpartikel hinaus und tötet Bakterien und Pilze ab. Manchmal ist es jedoch notwendig, den Gehörgang vom Ohrenschmalz zu befreien – etwa, wenn sich ein Pfropfen gebildet hat, der das Hörvermögen einschränkt.
Häufig von solchen Ohrenschmalz-Pfropfen betroffen sind Hörgeräteträger, da sie durch das tägliche Einsetzen und Tragen der Geräte das Cerumen am eigenständigen Abtransport hindern – Reinigungsmethoden für dein Heimgebrauch werden von Experten jedoch meist nicht empfohlen: Die beliebten Wattestäbchen bergen Verletzungsgefahr und schieben das Cerumen zudem noch tiefer in den Gehörgang. Auch Ohrenduschen oder Ohrenschlingen können den Gehörgang und das Trommelfell verletzen, wenn man in der Anwendung nicht geübt ist. Häufig bleibt dann nur der Besuch beim HNO-Arzt, um den Ohrenschmalzpfropfen loszuwerden.
Sichere Produkte für Ohrenschmalz-Entfernung
Die Tatsache, dass es noch kein sowohl zuverlässiges als auch für den Heimgebrauch sicheres Werkzeug zur Ohrenschmalzentfernung gibt, dürfte das israelische Unternehmen Earways Medical Ltd. zur Erfindung eines solchen Produktes inspiriert haben. 2014 gegründet, hat der Hersteller kurz darauf das Ear WayPro auf den Markt gebracht, ein Werkzeug für Ohrenschmalzentfernung für medizinisches Fachpersonal. Dieses Produkt ist bereits von der FDA zugelassen.
Patent: Ohrenschmalz-Werkzeug für den Heimgebrauch
Für ein weiteres Produkt wurde nun in Europa ein Patent genehmigt: Das EarWay ist das Pendant zum Ear Way Pro für den Heimgebrauch. Es wurde entwickelt, um Ohrenschmalz sicher und effektiv von zu Hause aus zu entfernen. So sollen die Funktion von Hörgeräten länger gewährleistet werden und außerdem die Anzahl der Praxisbesuche minimiert werden.
Und so funktionierts: Das EarWay besitzt eine Spirale, welche durch Drehen das Cerumen aus dem Gehörgang entfernt. Um zu hindern, dass das Werkzeug zu tief ins Ohr eingeführt wird und möglicherweise das Trommelfell verletzt, wurde am Griff eine Vorrichtung eingebaut, der die Spirale mit einem vordefinierten Abstand festhält. Mithilfe eines Drehrades kann der Abstand der Spirale zum Trommelfell verändert werden – zum Beispiel im Vorfeld von medizinischem Fachpersonal oder dem betreuenden Hörakustiker.
Für Hörakustiker ist seit einiger Zeit übrigens die Bahn frei, was die Cerumenentfernung angeht. Zuvor mussten sie ihre Kunden für die Ohrreinigung an den HNO-Arzt verweisen. Mittlerweile aber ist es gesetzlich geregelt, dass dies auch im Fachgeschäft stattfinden darf. Die Akademie für Hörakustik in Lübeck bietet sogar Kurse an, um Wissen über sicheres „Cerumenmanagement“ zu vermitteln. Mehr dazu in unserem Artikel.
Amir Kraitzer, PhD, ist Gründer von Earways Medical und äußert sich über die Genehmigung des Patents begeistert: „Dieses Patent umfasst unsere umfassende Produktpalette an Innovationen im Bereich der Ohrenpflege. Diese Designs haben einen erheblichen Vorteil gegenüber den heute erhältlichen rezeptfreien Ohrenschmalz-Entfernungstropfen und -Werkzeugen. Es ist ein großer Erfolg für das Unternehmen und wir freuen uns, diese Technologie auf den Markt zu bringen.“
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