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Initiative: BestAkustik startet Azubi-Kampagne Lea

Personalmangel verlangt nachhaltiges Handeln

Nichts fällt bekanntlich einfach so vom Himmel: Weder Meister, Gesellen und schon gar nicht Azubis. Die Leistungsgemeinschaft BestAkustik startete kürzlich eine Kampagne, die als Aufruf an die gesamte Branche verstanden werden kann. Denn der erklärte Anspruch ist es, nicht nur Teenager für eine Ausbildung im Hörakustikhandwerk zu begeistern. Auch sollen Hörakustik-Fachbetriebe, die bis dato nicht ausbilden oder Probleme bei der Besetzung ihrer Azubi-Stellen haben, motiviert werden.

Initiative: BestAkustik startet Azubi-Kampagne Lea

Ausbildungsinitiative mit Mehrwert

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BestAkustik-Geschäftsführer Florian Lohmeir ist selbst Hörakustikermeister und Pädakustiker.

Gemeinsam will man bei BestAkustik gegen den Fachkräftemangel angehen. Es geht schließlich um viel, nämlich „um den Erhalt und die Zukunft unserer Branche“ erklärt BestAkustik-Geschäftsführer Florian Lohmeir. Er sieht ein grundlegendes Problem. Schließlich sei das Handwerk in Deutschland über die Jahrzehnte so gut und erfolgreich geworden, weil es viel Zeit und auch Geld in die Ausbildung junger Menschen investiert habe.

Die Initiative ist daher auch ein Weckruf: „Es passt nicht zusammen, den Fachkräftemangel zu beklagen, aber selbst keine Lehrstellen anzubieten. Die Ausbildung ist unserer Meinung nach eine Investition, die sich für jedes Unternehmen lohnt und das Rückgrat unserer Branche bildet!“ führt Lohmeir aus.

Zwar hat die Hörakustik zweifelsohne viel zu bieten: „Wo sonst lässt sich handwerkliches Geschick sowie medizinisches und technisches Wissen in Kombination mit herausragender Technologie für gutes Hören direkt am Menschen einsetzen“ sagt Lohmeir. Doch es braucht auch viel Einsatz, um das potenziellen Bewerbern mitzuteilen und aufzuklären. Die Hörakustik sei bei den Jugendlichen scheinbar als Berufs- sowie Karrierezweig nicht präsent genug.

Unterstützung für Mitgliedsbetriebe

Der Lea-Infostand für Azubi-Messen
Der Lea-Infostand für Azubi-Messen

Zum Auftakt erhielten die Mitgliedsbetriebe attraktive Flyer und Poster, um vor Ort für Lehrstellen werben zu können. Ein Messestand kann zusätzlich kostenfrei ausgeliehen werden, mit dem sich die Fachbetriebe bei Ausbildungs- und Berufsorientierungsveranstaltungen in Schulen und während entsprechender Messen präsentieren können.

Digital sorgt die Landingpage www.zukunft-akustik.de für Aufmerksamkeit. Neben interessanten Fakten über die Ausbildung und Karriere ist hier ebenfalls die Jobbörse von BestAkustik erreichbar. Dort können Mitgliedsbetriebe freie Azubi-Stellen posten.

Zur Initiative der BestAkustik passt übrigens auch das Marketingkonzept DEIN BASSS. Es zeigt das gesamte Spektrum der Hörakustik, auch das jenseits der Hörgeräte. Ein gewollter Effekt ist auch, den Arbeitsallltag und Berufsinhalt für Mitarbeitende und potenzielle, neue Azubis abwechslungsreicher und damit attraktiver zu machen.

Azubi-Rückgang seit Jahren

Knapp jede vierte Ausbildungsstelle war 2022 unbesetzt, und die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist ebenfalls rückläufig. Das zeigen die Erhebungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Hauptsächlich betroffen sind handwerkliche Berufe. Die Eingrenzung der Ursachen liegt in der Wahrnehmung der Berufsbilder durch die Jugendlichen selbst: Vergleichweise längere Arbeitszeiten, geringere Verdienstaussichten und nicht zuletzt auch die jeweiligen Arbeitsinhalte.

Die Ausbildungsvergütung spielt laut BIBB natürlich ebenfalls eine Rolle. Im ersten Lehrjahr startet man im IG Metall-Tarif in der Industrie bei knapp 1.100 Euro, und bis zum dritten Lehrjahr können es bis zu 1.300 Euro werden. Kein Wunder also, dass der Bereich „Industrie und Handel“ ein Wachstum bei den abgeschlossenen Verträgen verzeichnet. Zum Vergleich: Die Mindestvergütung für Azubis in nicht tarifgebundenen Unternehmen beträgt im ersten Lehrjahr 620 Euro bis steigt bis 837 Euro im dritten Lehrjahr.

Und weil eben nichts vom Himmel fällt, muss jedes Mittel recht sein, um mit Engagement für Jugendliche zu werben – im persönlichen Gesprächen vor Ort. Hört man sich um, wird schnell deutlich, dass die Zeiten, in denen eine Anzeige ausreichte, vorbei sind. Die Hörakustik ist ein Wachstumsmarkt und bietet eine spannende Möglichkeit, erfolgreich ins Berufsleben zu starten, in dem es an einem breiten Angebot an Weiterentwicklungsmöglichkeiten sicher nicht mangelt – und dafür ist jede Initiative richtig und wichtig.

Zum Weiterlesen:

2023: Fachkräftemangel gefährdet Hörakustik

Azubi-Mangel im Hörakustik-Handwerk

Zu Besuch: BestAkustik und DIALOG – Sechs Monate danach