Bluetooth kündigt eine neue Funktion an: Auracast soll die Möglichkeiten mit dem Bluetooth-Funkprotokoll entscheidend erweitern und eine Verbindung zwischen einer Audioquelle und beliebig vielen Empfängern ermöglichen – also Lautsprechern, Kopfhörern oder auch Hörgeräten. Dadurch kann Audio mit vielen Menschen gleichzeitig geteilt werden, was insbesondere bei Großveranstaltungen und in öffentlichen Räumen vorteilhaft ist – und bei Hörgeräten könnte es vielleicht das Aus für die Telespule bedeuten.
Die European Hearing Instrument Manufacturers Association (EHIMA) und die Bluetooth Special Interest Group (Bluetooth SIG) haben gemeinsam eine Lösung entwickelt, mit der sich Hörsystem-TrägerInnen via Bluetooth noch leichter mit dem alltäglichen Leben verbinden können. Ein positiver Nebeneffekt: Auch alle anderen Bluetooth-Nutzer könnten davon profitieren.
Auracast funktioniert ähnlich wie Radio
Die Funktionsweise von Auracast lässt sich mit der des klassischen Radios vergleichen. Hier wird ein Funksignal bereitgestellt, welches jedes Radio in Reichweite wiedergeben kann, wenn es auf die passende Frequenz eingestellt wird. Ganz ähnlich stellt Auracast ein Bluetoothsignal zur Verfügung, welchem sich beliebig viele Kopfhörer, Lautsprecher oder Hörgeräte anschließen können.
Bluetooth teilen – ging das bisher nicht?
Bisher konnte man eine Bluetooth-Quelle – wie Laptop oder Smartphone – nur mit einem Bluetooth-Empfänger verbinden. Manche Android-Smartphones besitzen die Funktion „Dual Audio“, mit welcher zwei Bluetooth-Kopfhörer mit einem Smartphone verbunden werden können. Apple-Nutzern ist es mittlerweile immerhin möglich, via Audio Sharing mehrere AirPod-Kopfhörer mit einem iPhone zu verbinden.
Wer jedoch mit einer Bluetoothquelle beispielsweise verschiedene Bluetooth-Kopfhörer oder Lautsprecher ansteuern wollte, musste bisher auf die Kompatibilität der Hersteller hoffen: Beispielsweise können manche Bose-Lautsprechermodelle miteinander verbunden werden, um eine gemeinsame Soundquelle wiederzugeben. Das neue Auracast Broadcast Audio hingegen erweitert diese Funktion nun auf sämtliche kompatible Geräte – und setzt dabei kein Limit.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten mit Auracast
Die neue Funktion Auracast Broadcast Audio erweitert die Aktionsmöglichkeiten mit Bluetooth immens. Während das gemeinsame Musikhören über Kopfhörer mit Freunden ein Nice-To-Have-Feature ist, entfaltet sich das volle Potenzial von Auracast zum Beispiel bei Großveranstaltungen: Bei Vorträgen könnten sich Zuschauer mit Kopfhörern oder Hörgeräten einfach in die Präsentation einklinken, genauso bei Live-Musik. Auch öffentliche Plätze könnten von Auracast profitieren: TV-Bildschirme – ob am Flughafen oder im Fitness-Studio – müssten dann nicht länger stumm sein.
Für HörgeräteträgerInnen könnten sich durch Auracast besondere Vorteile ergeben. In öffentlichen Einrichtungen wie Museen oder Kirchen könnten Informationen, Vorträge oder Predigten direkt und an den Hörverlust angepasst in die Hörsysteme übertragen werden. Das ist zwar heute schon über eine Telefonspule möglich, diese ist aber nur in manchen Hörgeräten verbaut. Zudem ist die Installation einer dafür erforderlichen induktiven Höranlage am Zielort mit vergleichsweise hohem Aufwand verbunden – das sind Hürden, die ein einfaches Bluetooth-Signal nicht überwinden muss.
Auracast integriert Bluetooth-Konnektivität noch besser in den Alltag. Insbesondere HörgeräteträgerInnen profitieren dadurch von einer vollumfänglichen Anbindung an das alltägliche Leben. Und letztendlich zeigt sich hierdurch einmal mehr das Bestreben der Industrie: Wer schwerhörig ist, soll keine Abstriche machen müssen. Falls Sie oder Ihr Umfeld also bemerken, dass Sie schlechter hören, hilft Ihnen ein Hörakustiker in Ihrer Nähe gerne bei der Suche nach einer passenden Lösung.
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