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Mit Sehtests im Straßenverkehr sicher unterwegs

Gutes Sehvermögen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für sicheres Fahren. Dennoch überschätzt die Mehrheit der Autofahrer ihre eigene Sehkraft, wie aktuelle Studien zeigen. Jeder sechste Fahrer würde laut der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) bei einem Sehtest durchfallen. Anlässlich des Tags der Verkehrssicherheit am 15. Juni informierte das Kuratorium Gutes Sehen (KGS) in Berlin über die Risiken, die schlechtes Sehen im Straßenverkehr mit sich bringt.

Mit Sehtests im Straßenverkehr sicher unterwegs

Sehtests: Pflicht und Realität

Berufskraftfahrer müssen alle fünf Jahre ihre Sehfähigkeit nachweisen. Für alle anderen Verkehrsteilnehmer ist lediglich ein Sehtest beim Erwerb der Fahrerlaubnis erforderlich. Diese Regelung erscheint fragwürdig, da die Sehleistung mit der Zeit nachweislich abnimmt. Bei einer Kurzsichtigkeit von –1 Dioptrien beispielsweise sinkt die Sehleistung auf etwa 25 Prozent, was nur ein Drittel der für den Führerscheinsehtest erforderlichen Sehleistung entspricht. Trotz dieser Fakten hat das EU-Parlament Anfang des Jahres gegen verpflichtende Gesundheitschecks inklusive Sehtest gestimmt.

Sehprobleme bei jungen Erwachsenen (18 bis 29 Jahre)

Forscher warnen vor einer weltweit zunehmenden Kurzsichtigkeit unter jungen Menschen. Gründe dafür sind mangelnder Aufenthalt im Freien sowie stundenlanges Nahsehen vor Bildschirmen. Diese Faktoren fördern das Wachstum des Augapfels und führen zu Kurzsichtigkeit, was das Erkennen von entfernten Objekten wie Verkehrsschildern oder Ampeln erschwert. Unsicherheit und Fehlverhalten im Straßenverkehr sind die Folge, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen oder ungünstigem Wetter.

Tipp: Junge Erwachsene mit bestehender Kurzsichtigkeit sollten jährlich einen Sehtest machen. Für normal- und weitsichtige Personen ohne Auffälligkeiten genügt ein Test alle drei Jahre.

Sehfähigkeiten im Alter von 30 bis 39 Jahren

In den Dreißigern verändert sich die Sehkraft am wenigsten, dennoch können Sehdefizite auftreten.

Tipp: In diesem Lebensabschnitt reicht ein Sehtest alle drei Jahre oder sofort, wenn Kfz-Kennzeichen aus weniger als 25 Metern Entfernung schwer erkennbar sind.

Veränderungen im mittleren Alter (40 bis 59 Jahre)

Ab Mitte 40 beginnt oft die Alterssichtigkeit (Presbyopie), die das Sehen in der Nähe erschwert. Dies kann die Lesbarkeit von Armaturen und Navigationssystemen beeinträchtigen. Ab Mitte 50 kann auch das Sehen in die Ferne schwerfallen, was das Erkennen von Verkehrsschildern, Straßenmarkierungen und entgegenkommenden Fahrzeugen erschwert. Diese Einschränkungen erhöhen besonders bei Dämmerung oder schlechtem Wetter das Unfallrisiko.

Tipp: Menschen im mittleren Alter sollten alle zwei Jahre einen Sehtest beim Augenoptiker oder Augenarzt durchführen lassen, auch wenn sie bisher keine Brille tragen.

Sehtests für Best Ager (ab 60 Jahre)

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Augenkrankheiten wie Glaukom (Grüner Star), Katarakt (Grauer Star) und Makuladegeneration. Diese Erkrankungen beeinträchtigen das Sehvermögen im Straßenverkehr erheblich: Ein Glaukom schränkt oft das periphere Sehen ein, wodurch Fußgänger und Radfahrer im seitlichen Gesichtsfeld leicht übersehen werden können. Menschen mit Linsentrübung (Katarakt) fühlen sich oft geblendet, was die Sicht bei Nachtfahrten stark beeinträchtigt. Eine Makuladegeneration führt häufig zur Fahruntüchtigkeit, da Hindernisse und sich schnell bewegende Objekte nicht mehr wahrgenommen werden können.

Tipp: Senioren sollten einen jährlichen Sehtest beim Augenarzt zur Routine machen, um ihre Sehkraft zu erhalten und Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Regelmäßige Sehtests sind entscheidend für die Sicherheit im Straßenverkehr. Unabhängig vom Alter sollte jeder Verkehrsteilnehmer seine Sehkraft regelmäßig überprüfen lassen, um Risiken zu minimieren und sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Nur so kann gewährleistet werden, dass unsere Straßen sicher bleiben.